Samstag, 8. Februar 2014

Zum ersten Mal Notenzeugnisse... das macht nachdenklich

Gestern war es soweit: "Meine" Klasse erhielt zum ersten Mal Halbjahrszeugnisse samt Noten.
Seit Wochen gab es kein anderes Thema mehr. "Was bekomme ich da?", "Welche Note bekomme ich da?" und so weiter.... Zensuren und Bewertungen spielten im Kopf der Kinder eine enorm wichtige Rolle.
E
ine besondere Atmosphäre zwischen Aufregung, Neugierde, aber auch Anspannung lag seit den Weinachtsferien immer wieder in der Luft, die gestern - am Zeugnistag - ihren Höhepunkt erreichte. Schon vor dem Schulbeginns-Gong fragten mich die Kinder: "Wann kriegen wir heute die Zeugnisse?"
Und jene Fragen wurden mit dem weiteren Verlauf des Schulmorgens nicht weniger...

Als ich dann in der letzten Schulstunde die Zeugnisse (samt des Reflexionsbogens zum Arbeits- ud Sozialverhalten, der von jedem Kind in der Woche zuvor und von mir zum Abgleich der Innen- und Außensicht) in feierlicher Atmosphäre austeilte, spürte man bei einigen Kindern ein regelrechtes Aufatmen. Natürlich schauten alleSchüler/innen nicht auf die Vorderseite mit der schriftlichen Beschreibung ihrer Leistungen, sondern auf die Rückseite mit den Zensuren. Viele hatten mit weitaus schlechteren Ergebnissen gerechnet - warum auch immer. Die Ansprüche an und auch die Meinung über sich selbst schien im Vorfeld viel negativer gewesen zu sein als die Realität es darstellte.
Ihr Verhalten machte deutlich, unter welchem Druck diese Acht- bis Zehnjährigen bereits standen und stehen. Die Noten spielen bereits bei allen Kindern eine wichtige Rolle.


Diese letzten Wochen haben mich nachdenklich gemacht:

Es geht schneller als man denkt, bis dass die Unbekümmertheit des Kindseins langsam aber sicher verschwindet und die Leistungsansprüche unserer Gesellschaft ihr Leben kennzeichnet. Daher werde ich, wie ich es auch bisher immer getan habe, viele spielerische Aktionen in den Unterricht integrieren. Denn einerseits lernt man über das Spiel sehr sehr viel, aber andererseits werden die Kids viel zu schnell erwachsen.
Da soll man ihnen doch die Jahre des Spielens doch möglichst auch kindgerecht und spielerisch gestalten.


Es wird schneller gehen als man denkt und natürlich auch mich tangieren, dass meine allererste eigene Schulklasse Adieu sagen und an einer anderen Schule ihren Weg weitergehen werden.
Puh, da muss ich schon schlucken.
Aber das ist das Los einer Grundschullehrerin...