Mittwoch, 28. August 2013

Die Schule ruft.

Die letzten Tage der Sommerferien sind schon etwas Seltsames und geradezu Surreales: 

Einerseits ist die Schule noch so fern und zugleich doch so nah.
Einerseits schläfst du etwas länger, andererseits bist du tagsüber schon vollends mit Vorbereitungen, Basteleien, Bauarbeiten etc beschäftigt
Einerseits kannst du dir den Tag relativ frei einteilen, andererseits ist er geprägt von Gedanken um Planung, Vorbereitungen, den anstehenden Terminen etc.
Einerseits schaust du in deinen neuen Stundenplan, gestaltest den deiner Klasse, andererseits prägt er noch nicht deinen Vormittag.

Ich finde das Gefühl Jahr für Jahr aufregend, auch als ich noch Schülerin war: Das Gefühl, dass etwas Neues beginnt. Vorfreude kommt in mir hoch und zugleich ein Hauch von Wehmut über die schönen vergangenen Wochen.
Aber was wären Ferien, wenn sie immer anhielten?

Genau, eben keine solchen!


 Dennoch hast du noch Ferien, also genieße sie!

EInen guten Schulstart wünsche ich euch!

Montag, 12. August 2013

Kleiner Tipp..

... gehe niemals während der Ferien an einem Nachmittag in die Schule, wenn du eigentlich deine Ruhe haben möchtest!!!

Wie in jedem Jahr während der Sommerferien besuchte ich auch heute wieder die Schule, um in aller Ruhe ( es ist sooooo schön still in den Ferien und man kann die Musik sooooo schön laut anmachen, dabei tanzen, singen und dies alles in guter Gewissheit, nicht beobachtet zu werden...) in dem blitzeblank geputzten und leer geräumten Klassenraum soweit alles für das anstehende Schuljahr vorzubereiten.

Während ich das Fitnesstraining - Tische, Bänke, Stühleschleppen - hinter mich gebracht hatte, vernahm ich draußen Stimmen. Stimmen, die einem nach nunmehr 3 Wochen Schulentzug gleichsam bekannt, aber auch unheimlich vorkommen: Eine Traube von Kindern!

Der unauffällige Blick aus dem Fenster auf den Schulhof verriet es mir: Drei meiner Schüler spielten auf dem Schulhof.
Entdeckt hatten sie mich nicht.


Jedoch ertappte ich mich diesem Augenblick dabei, wie ich in die Hocke ging und mich in der Klassen nur noch im Froschgang fortbewegte.

Wieso tat ich das? Verstehen tat ich es nicht.
Ich mochte meine Schüler, wieso versteckte ich mich nun?
Da ich mir extrem blöde vorkam, stand ich mutig auf und stellte mich den potenziellen Blicken meiner Schüler.
Und schon hatte mich einer der drei entdeckt: "Guck mal, da ist sie!"
Alle rannten zum Fenster, ich öffnete es und erblickte drei fröhliche, gut gebräunte Gesichter, die sich sichtlich freuten, mich zu sehen.

Wahnsinn, dachte ich nur: Als ich noch Schülerin war, wäre ich fix weggerannt anstatt in Kontakt zu meiner Lehrerin zu treten.
Bei den Jungs schien das wohl anders zu sein. Ich erlaubte ihnen sogar, einen Blick auf ihre neue Sitzordnung usw. zu werfen und dass, obowohl ich gerade noch im Aufbrauch gewesen war.
Man spürte, wie aufregend es war, während der Ferien ihre Klasse zu betreten.





Als wir das Gebäude verlassen und uns bereits verabschiedet hatten, stellte ich mich bereits auf die Wiederaufnahme des Ferienmodus' ein. Doch dieses Rebooten wurde jäh gestörte von einem hinter mir aufkommenden Geschrei "Halloooooo!"
Ich drehte mich um und sah zwei Mädels auf mich zurennen und spürte nur einen Augenblick später eine feste Umarmung.
Schon musste ich die ersten Lehrersachverhalte im neuen Schuljahr klären, denn eine der beiden meinte nur: "Ich habe ein Problem. Den Zettel mit den Sachen, die wir brauchen, finden wir nicht!"
Sofort fand ich mich im Klassenlehrermodus wieder und erklärte geradezu automatisch: "Okay, okay. Ich drucke den Zettel nochmal aus und schmeiße ihn dir ein, okay?"

Ein lachendes Gesicht blickte mich an: "Dann klingel doch und du kannst bei uns was bleiben!"

Ich grinste zurück und sagte nur ganz kaisergleich: "Schau 'mer mal!"

Eine Minute später saß ich im Auto und freute mich, noch ein paar Tage Ferien zu haben, jedoch zugleich auch auf das neue Schuljahr.
Im gleichen Moment schwor ich mir aber auch: "Wenn du noch einmal in Ruhe durch deine Klasse tanzen und singend Klarschiff machen möchtest, dann tu dies am besten frühmorgens oder spätabends. Tagsüber scheinen deine Schüler ja geradezu auf dich zu warten!"



Mittwoch, 7. August 2013

Urlaub, Ferien, aber mit dem Lehrergen????

Kennt ihr das auch? Man fährt in den wohlverdienten (na hoffentlich!) Urlaub, will die Schule mal Fünfe gerade sein lassen und dann das......:

Das Lehrergen kannst du nicht ausschalten. Fast überall, wo Kinder auftauchen, springt es an und schlägt Alarm!!! Dieses Besserwissergen.... grrrr......

Auch mir erging es wieder einmal so. Während ich in diesem Jahr - im Gegensatz zu den letzten - im Urlaub kaum ein Wort über Schule verlor, fiel mir da dieser kleine halbasiatische, echt niedliche Kerl in unserem Speisesaal auf. Er war vielleicht zwei oder drei Jahre alt und in seine Knopfaugen hatte ich mich direkt verguckt. Doch was entdeckte ich bei geradezu jeder Mahlzeit, die seine Eltern und er zu sich nahmen?
Ein Tablet!!!

Damit der Kleine auch schön seine Klappe beim Essen hielt, machten ihm seine Eltern währenddessen stets das Tablet an, auf dem er Zeichentrickserien schaute und zugleich robotergleich das Essen in sich hinein schaufelte.

Und schon schlug der Alarm an: ALARM, ALARM, ALARM!!!!

Jedes Mal spürte ich diesen inneren Druck, zu den Eltern zu gehen und ihnen gehörig die Meinung zu geigen à la : "Wissen Sie eigentlich, welche Folgen dieses Multitasking hat? Ihr Kind wird sich in der Schule sicherlich einmal ganz schwer konzentrieren können!"

Wie gut, dass eine Lehrerin wie ich einen ruhigen, besonnenden Mann an ihrer Seite hat, der sie - auch aufgrund ihrer gewissen Impulsivität - nicht aus den Augen lässt, damit sie diesen Alarmsignalen nicht tatsächlich nachgeht. Auch in diesem Urlaub hielt mich mein Mann zurück.
Stattdessen musste er sich geradezu täglich einen Vortrag die potenziellen Folgen eines solchen Verhaltens mitanhören bzw. so tun, als höre er hin.

Im Nachhinein war es wohl die richtige Entschiedung gewesen, den Alarm im Inneren zu lassen und die Familie nicht darauf anzusprechen, denn am Tag ihrer Abreise hörte ich sie zu einem anderen Pärchen sagen: "God rejse!"

Das heißt: Selbst wenn ich sie zur Rede gestellt und belehrt hätte, hätten sie mich wohl angeschaut wie Autos, denn auf Dänisch hätte ich dies wohl eher nicht getan.

Seitdem regt sich mein Alarm etwas schwächer und ich kann immer mehr abschalten. Tja, noch knapp dreieinhalb Wochen habe ich ja noch...




Und hier ein paar Eindrücke fernab des Lehrerfühlens.... Schöne Ferienzeit noch!