Donnerstag, 5. September 2013

Wow, sind DIE aber klein

Es gibt eine Phase im Leben eines jeden, in der man dem Ende der Sommerferien entgegenfiebert (für so manchen Jugendlichen eine schier unglaubliche Tatsache):
Wenn die Kindergartenzeit hinter dir liegt und die Schulzeit vor dir und der erste Schultag
ansteht, kannst du es kaum erwarten, dass die Schulgocke läutet.

Dieser Tag ist schon etwas besonderes - auch für eine Grundschullehrerin!
Jahr für Jahr....
Und auch dann, wenn sie selbst kein neues erstes Schuljahr leiten wird, sondern zunächst nur Beobachterin ist.

Auch heute wieder, als ich aus dem Fenster meiner Klasse nach und nach die I-Dötzchen samt ihrer Mamis, Papis, Geschwistern, Tanten, Onkeln, Omas, Opas usw. auf den Schulhof stapfen sah, ihre Ränzen fast größer als sie selbst und mit Schultüten, deren Gewicht sie aus dem Gleichgewicht brachten, ging mir - wie in jedem Jahr - das Herz auf.
Auch 'meinen' Drittklässlern blieb die Ankunft der angehenden Schüler nicht verborgen und sie rannten allesamt zu den Fenstern. Hindern tat ich sie natürlich nicht daran, denn an Unterricht war in jenem Augenblick nicht zu denken.


Neben all den "Oooohs" und "Aaahhhhs" hörte man auch so manches " Das ist meine Freundin", "Da ist mein Nachbar" oder "Guck mal, das ist meine Schwester!"

Und immer wieder: "Boooooaaaah, sind die aber klein!"
Und wahrhaftig kamen mir plötzlich einige der Drittklässler geradezu wie Riesen vor neben den frisch gebackenen Schulkindern.

Diese gespannten und erwartungsvollen Augen, die jedem Schritt und jeder der Einschulungsfeier (ver-)folgen, sind unverwechselbar. Und auch wenn immer von "Der Jugend von heute" gesprochen wird, die ja so anders sei als die Generationen zurvor, so behaupte ich nun einfach mal, dass sich an dieser Vorfreude und Nervosität nichts geändert hat. Seitdem es Einschulungen gibt, hat d
ieses Gefühl hat wohl jedes Kind erlebt, und daran wird sich auch in einer so stark verändernden Welt nichts ändern.
Der Schritt, ein Stück erwachsen zu werden, ist ein aufregender und vor allem auch für die Eltern kein einfacher.


Wenn man da die ganzen Schniefnasen sieht, wenn sie ihre Kinder ein Stück ziehen zu lassen, da überfällt einen selbst auch eine gewisse Gänsehaut.
Doch gleichzeitig möchte man diesen ebenfalls sagen: Auch dies hat es schon immer gegeben!
Das Leben ist eben doch ein immer wieder kehrender Kreislauf - das wird dir in solchen Situationen besonder vor Augen gehalten.

Und auch vor 100 Jahren haben die älteren Schüler beim Anblick der Neulinge sicherlich ebenfalls schon gesagt: "Wow, sind DIE aber klein!"



 

Mittwoch, 4. September 2013

Zum Schulstart ein kleines Gedicht



Zum Schulstart
Ohje, was ist das für ein Krach,
der mich jäh aus dem Schlafe reißt?
Mit einem Mal bin ich hellwach.
Was weckt das Ding mich bloß so dreist?

Der Wecker ist mein größter Feind
an diesem Sommermorgen.
Wenn er so kreischt und heult und weint,
bleibt mir unverborgen,
dass nun der Ernst wieder beginnt:
die Arbeit mit dem lieben Kind. 

Mit Maulwurfaugen tast‘ ich mich,
zum Bad, zum Kaffee und zu meinem Wagen.
Beim Autofahren schwöre ich:
Dem Wecker geht’s heut noch an den Kragen!

Zugleich jedoch freu ich mich,
auf Schule, Kinder und die Klasse,
und nur kurz darauf spüre ich
um mich eine tobende Kindermasse.

Sie drücken mich, sie grinsen und lachen,
sie blabbern, knuddeln und sie machen
ein glückliches Gesicht samt Vorfreude pur!
Von Schulstart-Trägheit keinerlei Spur!

Auch mein Morgenblues ist plötzlich passé,
ich bin wieder da, ich bin wieder hier.
Zurück zu sein tut gar nicht mehr weh,
einen guten Schulstart wünsch ich dir!