Mittwoch, 3. September 2014

Der Stereotypen-Virus hat mich ereilt

Lange hat man nichts mehr von mir lesen können. 
Neben diversen Ausflügen, Terminen und dem üblichen Zeugnisstress im Frühjahr ereilte mich im Sommer nun auch noch ein Virus, der leider als Stereotype zu bezeichnen ist. 
Da ich bekanntlich nicht gerne der Norm entspreche, müsste ich diesen "Infekt" daher ziemlich blöde finden, allerdings kann ich dies nicht von mir behaupten...^^

Der beschriebene Virus befällt gerne Grundschullehrerinnen um die 30, bevorzugt rund um die Verbeamtung auf Lebenszeit und wirkt auf das Schulleben nicht selten chaotisierend. 
Ja, der ein oder andere Fuchs wird den Virus bereits erkannt haben: 
Es handelt sich um die berühmte Grundschullehrerinnen-Gravidität, oder: Ich bin schwanger!!!

Trotz großer Freude über den kommenden Nachwuchs sind mit einer Erstschwangerschaft natürlich stets unzählige Fragen, diverse körperliche "Nebenwirkungen", einige Ängste, aber bei Lehrerinnen eben auch einiges an Formalitäten verbunden:
Wenn die Lehrerin weiß, dass sie Nachwuchs erwartet, soll sie laut Gesetz relativ frühzeitig dem Arbeitgeber darüber in Kenntnis setzen. Über den Dienstweg wird dann seitens der Schulaufsicht ein "Dienstverbot"erteilt, das solange in Kraft ist, bis dass der BAD (Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer und sicherheitstechnischer Dienst e.V.) - nach einer Untersuchung der Lehrerin- sein schriftliches Okay zur Wiederaufnahme des Dienstes ausgegeben hat. Der BAD überprüft zum Schutze des Kindes und der Mutter den Impfstatus, schätzt darüber hinaus durch die Angaben seitens der Schulleitung das Gefahrenpotenzial an der jeweiligen Schule ein und gibt dann im Normalfalle sein Okay.

Tja, und genau dies ist in meinem Fälle nicht so richtig erfolgt. Wie so oft in meinem Leben verlief dieser Prozess mit ein paar Hindernissen: Da mein Rötelnschutz TROTZ IMPFUNG (!!!) nur "grenzwertig" war, darf ich nun bis zur 20. Woche nicht in die Schule, aber -gottseidank- vielfältige administrative Aufgaben für die Schule erledigen (sonst würde ich Hyperaktiven Wesen wahrscheinlich eingehen).

Das Schlimmste daran ist aber leider der Umstand, dass ich die Klassenleitung "meiner Süßen" damit abgeben musste (was natürlich verständlich ist, da ich ja voraussichtlich nur 
von Oktober bis Januar anwesend sein werde) ... 
meiner allerersten eigenen Klasse, die ich bis hierhin, zur vierten Klasse, habe begleiten, sich entwickeln und aufwachsen sehen dürfen. Richtige Trauer und Verlustgefühle überfielen mich zunächst - was allerdings auch mit dem Überfluss an weiblichen Hormonen zu tun hatte - und auch jetzt bin ich häufiger noch etwas wehmütig, auch wenn ich die Kiddies in sehr guten Händen weiß. 
Auch tröste ich mich natürlich mit meinem eigenen Nachwuchs, der Tag für Tag wächst, und mit dem Umstand, dass ich die Kids ja in ein paar Wochen wiedersehen werde.
Außerdem bin ich ja noch voll in das Schul- und Klassenleben integriert, da ich dem neuen Klassenlehrer - einem komplett neuen Kollegen - auch jetzt mit Rat und Tat zur Seite stehe und über News, Klatsch und Tratsch stets informiert werde.

Auch die Eltern haben sich wohl mit der neuen Situation arrangiert, nachdem die ein oder 
anderen zunächst etwas "Respekt vor dem neuen Lehrer" gehabt hatten und/ oder die neue Rollenkonstellation noch nicht verinnerlicht hatten. 
Heute sind alle auf Klassenfahrt gefahren und ich wünsche allen, - den Kindern und ihrem Klassenlehrer - dass es ganz tolle Tage werden.  Das Spätsommerwetter stellt ja eine hervorragende Grundlage zum Einander-Besser-Kennenlernen dar, was alle Beteiligten sicherlich nutzen werden.

Ich persönlich werde derweil meinen "Virus" genießen und mich peu à peu damit anfreunden, dass ich dem Stereotypen einer Grundschullehrerin dann doch ein Stück   weit entspreche ... aber bitte nur in diesem Kontext!


:)








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